Wer war Hubertus?

 

Hubert von Maastricht-Tongern-Lüttich

Bischof

geboren: um 655 in Aquitanien, Frankreich

gestorben: 30. Mai 727 in Tervueren, Belgien

Patron der Ardennen; des Bistums Lüttich; der Jäger und Schützen; der Metzger, Kürschner, Drechsler, Optiker, Metallarbeiter, Gießer, Fabrikanten mathematischer Geräte, Mathematiker und Schellenmacher; der Jagdhunde; gegen Hundebiss; gegen Tollwut bei Hunden; gegen Schlangenbiss; bei Wasserscheu

Hubert ist eine jener Heiligengestalten, deren Leben und Wirken fast völlig von der Legende überdeckt werden. Kaum jemand denkt bei der Nennung seines Namens daran, dass dieser Hubert auch Bischof war und viel für die Christianisierung getan hat. Aber fast jeder weiß, dass Hubert der Patron der Jäger und Forstleute ist, dass ihm zu Ehren um den 3. November herum die traditionellen Hubertus-Jagden stattfinden und der Heilige in manchen Gegenden sogar zu den Nothelfern gezählt wird.

Nach der Legende entstammte Hubert einem aquitanischen Adelsgeschlecht und erblickte um die Mitte des 7. Jh. das Licht der Welt. Er heiratete jung, verlor seine Frau aber schon bei der Geburt des ersten Kindes. Vom Schmerz über diesen Verlust gebrochen, zog sich Hubert immer häufiger in die Wälder zurück und suchte Vergessen in der Jagd. Dort soll er eines Tages einen Hirsch erblickt haben, der zwischen dem Geweih ein leuchtendes Kreuz trug. Dieses Erlebnis bestärkte Hubert in seiner Absicht, sein Leben Gott zu weihen. Bald darauf empfing er die Priesterweihe und wirkte in der Folgezeit als Glaubensbote in Brabant und in den Ardennen. In der Bevölkerung trug er schon bald den Namen „Apostel der Ardennen".

Wann Hubert zum Bischof geweiht wurde, ist nicht überliefert. Das Datum dürfte um 700 einzuordnen sein. Man weiß, dass er seinen Bischofssitz von Maastricht nach Lüttich verlegte. Hier errichtete er an der Stelle, wo sein von ihm sehr verehrter Lehrer Lambert ermordet worden war, die Kathedrale der Stadt. Mit ganzem Einsatz widmete sich Hubert in den folgenden Jahren bis zu seinem Tod am 30. Mai 727 der weiteren Christianisierung der Bevölkerung in den Ardennen. Seine Bedeutung für das Christentum in dieser Gegend ist kaum zu ermessen.

Huberts Gebeine wurden am 3. November 743 erhoben; um 825 gelangten sie nach Andagium in den Ardennen, das heute St-Hubert heißt. Die Reliquien sind seit der Französischen Revolution verschollen, mutmaßliche Teile davon werden von mehreren Städten beansprucht. St-Hubert zählte lange zu den berühmtesten Wallfahrtsorten.

Hubertus gehört zu den sogenannten Vier heiligen Marschällen. Unter dieser Bezeichnung werden außer ihm noch Antonius, Kornelius und Quirinus verehrt. Diese vier galten lange Zeit als Gott nahestehend und deshalb bei Fürbitten als besonders hilfreich. Die Verbindung der vier Kirchenpersönlichkeiten kam durch die Wallfahrten zu den nicht weit voneinander entfernt liegenden Verehrungsstätten Kornelimünster, Neuß, St-Hubert und Köln zustande.

Verehrung/Brauchtum: Mit dem Gedenken an Hubert sind zahlreiche Volksbräuche verbunden. So weiht man in verschiedenen Gegenden am Hubertus-Tag Brot, Salz und Wasser, um nach deren Genuss gegen Hundebisse gefeit zu sein. Sogenanntes Hubertus-Brot bringen Pilger von St-Hubert zum Schutz für ihre Haustiere mit. Jagdhunden wurde der Abdruck eines sogenannten Hubertus-Schlüssels in die Stirn gebrannt, um den Tieren die Scheu vor dem Wasser zu nehmen. Die Tollwut wird in Frankreich und Belgien manchmal auch „mal de St-Hubert" genannt. Die Verehrung von Hubert nahm ab dem 15. Jh. einen starken Aufschwung, nachdem der Hubertus-Ritterorden und verschiedene Hubertus-Bruderschaften gegründet worden waren.

Darstellung: Hubert ist auf Darstellungen oft nur schwer zu identifizieren; dies rührt in erster Linie daher, dass auch andere Heilige mit dem Attribut Hirsch(-Geweih) dargestellt wurden, so Eustachius, Felix von Valois, Johannes Matha oder Meinolf. Zu erkennen ist Hubert daran, dass er das Bischofsgewand trägt; ist er als Jäger dargestellt, hat er meist Hunde und Jagdhorn als Attribute bei sich.

Auf einem Tafelgemälde aus der Zeit um 1510 im Wallraf-Richartz-Museum in Köln ist Hubert gemeinsam mit Papst Kornelius abgebildet. Eine Altarfigur von Stephan Lochner (15. Jh.) in der Alten Pinakothek in München zeigt Hubert mit Hirsch sowie Buch und Kreuz. Mit einem großen Hirsch zu Füßen ist der Bischof auf einem Glasgemälde (15. Jh.) in der Kölner Kirche St. Maria im Kapitol zu sehen.

 

Quelle: HEILIGE und Namenspatrone im Jahreslauf, Schauber · Schindler, Pattloch Verlag

 

 

Hubert von Lüttich

(3. November)

Seine Jugend verlebte der um 655 geborene Hubert in Paris am Hofe Theoderichs III. Seiner vornehmen Abstammung gemäß bekleidete er dort das Amt des Pfalzgrafen. In dieser Eigenschaft zog er sich die Feindschaft eines mächtigen fränkischen Hausmeiers zu, weshalb er nach Metz an den Hof Pippins floh. Dort vermählte er sich mit einer Tochter des Grafen von Löwen.

Nach dem Tod seines Vaters und seiner Frau zog sich Hubert 695 als Einsiedler in die Ardennen zurück. Für den ermordeten Bischof Lambert wählte das Volk ihn zum neuen Oberhaupt des Bistums Tongern-Maastricht. Hubert verlegte seinen Bischofssitz nach Lüttich und baute zu Ehren seines Vorgängers eine Kathedrale. Intensiv bemühte er sich, das Christentum auch in den unwegsamen Ardennen zu verbreiten, weswegen man ihm den Ehrentitel „Apostel der Ardennen" gab. Hubert starb am 30. Mai 727 in Tervueren; seine Gebeine wurden 743 in die von ihm begründete Abtei St. Hubert in den Ardennen übertragen.

Als einst Hubert an einem Karfreitag mit seinem lauten Tross zur Jagd zog, warnte ihn seine Gattin und flehte ihn dringend an, den ernsten Todestag des Herrn nicht zu entweihen. Er schien von der liebevollen Warnung seiner frommen Gattin gerührt, dennoch siegte die Jagdlust. Mit seinem zahlreichen Gefolge sprengte er durch Wald und Busch, durch Wiesen und Gründe und verfolgte einen prächtigen Hirsch. Als er demselben nahe kam und schon den Bolzen nach dem Tiere abdrücken wollte, bleibt dasselbe plötzlich stehen, wendet sich nach dem Jäger, und mitten in seinem Geweih erscheint ein strahlendes Kreuz. Eine klagende Stimme ertönt: „Hubertus, ich erlöste dich und dennoch verfolgst du mich!" Hubert erbebte, warf sein Geschoss von sich und flehte innig zu Gott um Erbarmen. Darauf baute er sich eine Hütte aus Baumzweigen und Schilf und führte, von der Welt ge­schieden, in stiller Waldeinsamkeit ein bußfertiges, abgetötetes Leben.

Hubert von Lüttich

Erst im 15. Jahrhundert wird mit Person und Leben des heiligen Huberts die Legende vom heiligen Hirsch verknüpft. Diese Legende gehörte ursprünglich zu den Erzählungen über Sankt Eustachius, der Heide war und sich dann auf Grund dieser Erscheinung bekehrte.

Infolge der Legende wird der Heilige als Jäger, mit Hifthorn und Hunden und dem Hirsch, der ein Kreuz zwischen dem Geweih trägt, abgebildet. Ein Jagdhorn und ein Buch mit einem kleinen Hirsch, der ein Kreuz zwischen dem Geweih trägt, sind seit dem 15. Jahrhundert die Kennzeichen des heiligen Hubert.

Er ist Patron der Stadt Augsburg, des Bistums Lüttich und der Region Ardennen und einer der sogenannten „Vier heiligen Marschälle". Jäger, Förster, Drechsler, Futteralmacher, Gießer, Kürschner, Metallarbeiter sowie Metzger und Optiker verehren ihn besonders. Angerufen wird er gegen Tollwut, Hunde- und Schlangenbiss und gegen Irrsinn. Als Jagdpatron beschützt der Heilige auch die Hunde.

 

Quelle: Das große Hausbuch der HEILIGEN, Diethard H. Klein, Pattloch Verlag